Andorra

24. Oktober – 27. Oktober 2018:

Frech wie wir sind, fuhren wir bei der Grenzkontrolle bis zum vordersten Auto der Kolonne und drängten vorne rein, um Zeit zu sparen. Erstaunlicherweise mussten wir zum ersten Mal überhaupt bei einer Landesgrenze auf dem Landweg unsere Pässe zeigen. Wie wir später rausfanden, ist Andorra ist nicht Teil des Schengener Abkommens und führt darum intensive Grenzkontrollen durch. Andorra ist ausserdem nicht Mitglied der EU, besitzt aber einen Sonderstatus, welches ihnen erlaubt eigene Euromünzen herauszugeben.

Plötzlich überholte uns ein Auto mit Anhänger mit einem Hupkonzert und wir realisierten bald, dass es sich um Bruno und Antoinette handelt. Schon vor einigen Tagen hatten wir uns mit Fabians Götti und seiner Frau in Andorra auf einem Campingplatz verabredet.

Im Ort «Pas de la Casa» füllten wir unsere Wasserflaschen und sahen schnell, dass es unzählige Tabak und Alkoholverkäufer gibt. Weil es keine Steuern auf diese Produkte gibt, reisen viele Tagestouristen nach Andorra um einzukaufen. Auf der Passhöhe (Port d’Envalira) waren wir froh den höchsten ganzjährig geöffneten Pass Europas gemeistert zu haben und fragten uns, ob es wirklich eine Gokart Bahn auf 2’400 m braucht. Nach der sehr langen Abfahrt in die Hauptstadt, brachten wir auch noch die letzten 300 Höhenmeter zum Campingplatz hinter uns. Bei einem leckeren Nachtessen tauschen wir uns aus und genossen den Besuch aus der Schweiz.

Andorra ist bereits das elfte Land auf unserer Reise und einer von sechs europäischen Zwergstaaten. Als flächenmässig grösster Zwergstaat ist Andorra in den östlichen Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien eingeklemmt. Das katalanisch sprechende Fürstentum ist das einzige Land der Welt welches zwei ausländische Personen in der Funktion des Staatsoberhauptes innehat. Der französische Präsident und der Bischof von Urgell in Spanien regieren in einer Doppelherrschaft.

Nachdem wir den höchsten Pass der Pyrenäen relativ gut weggesteckt hatten, wagten wir uns an eine Erholungswanderung. Mit dem Auto fuhren wir bis auf etwa 1800 m hoch und starteten dort unsere Wanderung zum «Blausee», der auf etwa 2’400 m liegt. Das perfekte Herbstwetter, die warmen Temperaturen und die wundervolle Berglandschaft halfen uns die vermissten Berge zu geniessen. Nach der fast 9 km langen Wanderung wurden wir erneut von Bruno kulinarisch verwöhnt und genossen die heimelige Atmosphäre im Wohnwagen.

Der Wetterbericht hatte eine extreme Abkühlung und eine Schlechtwetterphase angekündigt. Bereits in der Nacht begann es zu regnen und stoppte nicht bis wir erwachten. Die ersten Berggipfel waren bereits mit Schnee bedeckt und die Schneefallgrenze kam immer näher. Glücklich den Pass bereits hinter uns gelassen zu haben, fuhren wir mit kalten Fingern runter nach Andorra La Vella. Schnell liessen wir die zubetonierte und mehrheitlich für Touristen geschaffenen Städte Andorras hinter uns und überquerten die Grenze in unser 12. Land.  

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