Brazzaville-Grenze Demokratische Republik Kongo

(Last Updated On: Februar 3, 2020)

14. Januar – 25. Januar 2020:

Die Nachbarschaft war sehr authentisch und die Leute, die wir während unserem Aufenthalt kennenlernten, waren alle extrem freundlich und wir fühlten uns schnell wie Zuhause. Nach ein paar Tagen wussten wir, wo wir die wichtigsten Lebensmittel bekamen und fanden uns gut zurecht.

Am Wochenende konnten wir dank dem Freundeskreis von Stefanie an einer Pool Party teilnehmen. Für einen angemessenen «Eintrittspreis» konnten wir so viel Essen und Trinken wie wir wollten. Somit genossen wir die vielfältige Auswahl an Snacks und Alkoholika. Viele der Gäste waren Kongolesen und der andere Teil waren entweder Franzosen oder Belgier. Die meisten der Leute, die wir kennenlernten, waren begeistert von unserer Reise und wir hatten nette Gespräche. Es ist immer wieder angenehm und eine gute Abwechslung sich mit anderen, gleichgesinnten Leuten zu unterhalten.

Erwan, ein Franzose der wir an der Party kennengelernt hatten, lud uns zu sich nach Hause ein, um sein Internet zu benutzen. Die Tage zuvor suchten wir überall nach einem anständigen Internet Café, aber nirgends erlaubte uns der Besitzer aus Sicherheitsgründen unseren eigenen Computer zu benutzen.

Die Temperaturen lagen nahe der 40 Grad Marke und wir schwitzten ständig. Sogar in der Nacht kühlte es nur wenig ab und zum ersten Mal seit langem wünschten wir uns eine Klimaanlage.

Einige Male fuhren mit unseren Fahrrädern ins Stadtzentrum und waren erstaunt wie harmlos der Verkehr in der Millionenstadt war. Im Vergleich zu anderen Hauptstädten kam uns Brazzaville vor wie ein Dorf. Die Stadt liegt direkt am Ufer des Kongo Flusses, welcher die Hauptstädte Brazzaville und Kinshasa voneinander trennt. Somit sind es die zwei Hauptstädte mit der geringsten Distanz zueinander weltweit. Der riesige Fluss strahlte eine ungewohnte Ruhe aus, da es keine Boote, Fischer oder badende Kinder in Stadtnähe zu sehen gab. Der Kongo Fluss ist der zweitlängste Strom Afrikas gleichzeitig der wasserreichste des Kontinents.

Mehrfach hörten wir von Projekten die angehalten wurden aufgrund der Wirtschaftskrise, die auf den Ölpreis zurückzuführen ist. Beispielsweise haben wir in hunderten Dörfern moderne, solarbetriebene Pumpbrunnen mit zusätzlichen Wassertanks gesehen. Leider erzählten uns viele Dorfbewohner, dass diese bereits nach einigen Monaten nicht mehr funktionierten. Niemand vor Ort hat das Geld oder das nötige Fachwissen, um die Anlagen zu reparieren. Ausserdem hat das Projekt kein Geld mehr, um wie geplant Mechaniker in die Dörfer zu schicken für die Wartung. Ein weiteres Beispiel wie riesige Mengen Entwicklungsgelder verschwendet werden in Afrika.

Nach einem angenehmen Aufenthalt in Brazzaville mit vielen netten Bekanntschaften, verliessen wir die Millionenstadt entlang des Flusses wieder. Schon bald wurden wir gefordert und mussten viele aufeinanderfolgende Hügel erklimmen.

In der Region Pool sahen wir in vielen Dörfern ganze Familien, welche in Flüchtlingszelten der Vereinten Nationen lebten. Die Leute erklärten uns, dass das Militär vor zwei Jahren auf Befehl des Präsidenten die Dörfer mit Helikoptern angriffen und viele Menschen starben dabei. Der Grund war die Vermutung der Regierung, dass die lokale Bevölkerung in dieser Region Rebellen versteckt hält.

An einer Kreuzung bogen wir Richtung Süden ab, anstatt der Strasse zum Meer zu folgen. In einem grösseren Dorf machten uns die Immigrationsoffiziere das Leben schwer. Der äusserst autoritäre Chef liess uns nicht zu Wort kommen und beschuldigte uns seine Professionalität in Frage zu stellen. Eigentlich wollten wir nur nachfragen, ob es wirklich zwei Ausreisestempel braucht, denn dies wäre das erste Mal auf unserer Reise. Schlussendlich beruhigten sich alle und es gab doch keinen Stempel.

In der letzten Stadt vor der Grenze fanden wir nach einigem Herumfragen etwas zu essen und danach verliessen wir die komfortable Asphaltstrasse definitiv. Über Stock und Stein führte uns die teilweise sandige Piste über mehrere Hügel. Zwei Steigungen waren derart steil, dass wir unsere Drahtesel hochschieben mussten.

Die Landschaft präsentierte sich erstaunlich trocken und nur in der Nähe von Bächen und Flüssen sahen wir vermehrt Bäume. Im letzten Dorf vor der Grenze, konnten wir beim Dorfchef übernachten und erledigten bereits alle Formalitäten mit den Immigrationsbehörden.

Die Frau des Dorfchefs bereitete auf Nachfrage von uns Milchreis zum Frühstück zu. Für das leckere Nachtessen und das Frühstück akzeptierte die tüchtige Frau nicht einmal Geld. An der Grenze winkten wir den Grenzbeamten nur noch zu, da alle Formalitäten bereits am Vortag erledigt waren. An der geographischen Grenze, ein paar Kilometer weiter, fanden wir eine uralte Willkommenstafel, aus Zeiten der belgischen Kolonialherrschaft.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert